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Freiheit Macht Erfolg

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Kategorien-Archiv: Soziales

Warum das Leben der meisten so langweilig ist

11 Mittwoch Mai 2016

Posted by olivermaerk in Philosophie, Psychologie, Soziales

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Warum das Leben langweilig istLangeweile gehört zu den schlimmsten Übeln und größten emotionalen Schmerzustände, die ein Mensch im Leben überhaupt erfahren kann. So unglaublich es auch klingt, Langeweise ist historisch gesehen ein junges Phänomen. Erst seit dem 19. Jahrhundert ist der Begriff Langeweile, so wie wir ihn kennen, überhaupt bekannt, über die längste Zeit der Menschheitsgeschichte hinweg, wussten die meisten damit überhaupt nichts anzufangen. `Was für glücklichen Vorfahren!´ möchte man da doch denken. Wir leben in einer Welt, in der die Menschen zwar nach außen hin oft skeptisch-zynisch sind, auf der anderen Seite dennoch eine Naivität und Autoritätshörigkeit aufweisen, die aus längst vergangenen Zeit zu stammen scheint. Eines ist jedoch gewiss: Wie Sigmund Freud bereits vor langer Zeit erkannte, fühlt der Mensch sich nicht wohl in der Gesellschaft (siehe das „Unbehagen in der Gesellschaft“), das heißt genauer: er fühlt sich nicht wohl in der spezifischen Gesellschaft, die wir seit etwa 200 Jahren vorfinden. Worauf ist dies zurückzuführen? Nun, im Kern auf einen einzige Sache, deren sich viele Denker seit langem gewidmet haben: der Entfremdung.

 

Was ist Entfremdung

Der Begriff wird in der Psychologie, Philosophie und in der Soziologie verwendet und bezeichnet einen menschlichen Zustand, bei dem die Beziehung, entweder zu einer Sache, anderen Mensche oder sich selbst gestört, verdreht oder überhaupt nicht mehr vorhanden ist. Dieser kann sowohl auf gesellschaftlicher, als auch auf individueller Ebene eintreten. Ein Kennzeichen davon ist ein Verlust an Leben und Lebendigkeit, bis hin zu den mannigfaltigen psychischen Problemen und Störungen, die wir so oft bei Menschen wahrnehmen. Es ist der Zustand des „Herausgefallenseins“ aus der Schöpfung, wie es viele moderne Existenzialisten bezeichnen, das Gefühl, dass etwas grundsätzlich nicht in Ordnung ist mit der Welt – und zwar mit der Welt an sich. Dies ist eine Empfindung, die dem modernen Menschen wohlbekannt ist, doch ist dem nicht immer so gewesen.

 

Die Vier Arten der Entfremdung

Der Begriff Entfremdung war Ende des 19. Jahrhunderts und noch zu Beginn des 20. recht populär gewesen, geriet dann jedoch in Vergessenheit, bis er in den 60er- und 70er-Jahren noch einmal eine Renaissance erfuhr. So viele politische und weltanschauliche Irrtümer auch in der Vergangenheit mit diesem Begriff verbunden waren (und die wesentlich dazu beigetragen haben, dass die Diskussion darüber so unglaublich vergiftet wurde), so sehr bleibt in ihrem Kern doch eine tiefe Wahrheit bestehen. Unter Entfremdung kann man insgesamt verschiedene Dinge verstehen. Zusammengefasst sind es eben diese vier Bereiche, die davon betroffen sind:

  1. Die Entfremdung von der eigenen Arbeit
  2. Die Entfremdung von seinen Mitmenschen
  3. Die Entfremdung von der Natur
  4. Die Entfremdung von sich selbst

All diese Arten von Entfremdung können heute überall beobachtet werden, sie alle haben eine zentrale Ursache:

Das Kernproblem besteht darin, dass wir zum Lebendigen dieselben Beziehungen wie zu den Objekten haben.

Eng damit Verbunden ist die Objektifizierung allen Seins, nicht nur der leblosen Dinge, sondern auch des Lebendigen, einschließlich des Menschen selbst. Kaum einer hält sich mehr an Kants Weisheit niemals einen anderen Menschen zu verzwecken, ihn nicht als Mittel zu den einen Zwecken zu missbrauchen. Ja, gerade das Gegenteil ist heute die Regel. Doch damit geht etwas anderes einher, das kaum einer bedenkt:

Man kann andere nicht missbrauchen und zum Objekt machen, ohne sich dabei selbst zu missbrauchen und zum Objekt zu degradieren!

 

Wie kann man sich wieder mit dem Leben verbinden?

Schleichend sind wir mit der Zeit in diese Misere hineingeraten. Doch, gibt es einen Weg heraus? Zuerst einmal sollten wir damit aufhören zu tun, was uns in diese Lage gebracht hat. Wenn man in einem tiefen Loch sitzt, sollte man zuerst einmal aufhören weiter zu graben.

Das Leben an sich ist leicht, doch das gute Leben ist schwer, vor allem in unserer Zeit. Warum? Weil wir in den allerwenigsten Fällen mit unserem Geist im Hier und Jetzt weilen, meist ist er entweder in der Vergangenheit oder in der Zukunft (im Gehirn spielt sich dasselbe ab, wenn wir an die Vergangenheit denken, als wenn wir Zukunftsprognosen machen, lediglich wenn wir ganz gegenwärtig sind, verhält es sich völlig anders!). Doch wir sind nicht verloren, sondern können diesem allgemeinen Strom der Geschichte als Individuum erfolgreich entgegentreten, wenn auch die Chancen für die Menschheit als ganzer nicht besonders gut aussehen. Schauen wir uns die wichtigsten Dinge an, die das Individuum unternehmen kann, um ein intensives Leben, das mit Sinn und Zweck erfüllt ist tun kann.

  • Überprüfe deine Motivation bei allem, was Du tust. Wenn Du etwas anstrebst, wenn Du einer bestimmten Tätigkeit nachgehst, was sind Deine Motive dabei? Wenn Du mit anderen Menschen in Kontakt trittst, was möchtest Du wirklich von ihnen? Es ist recht schwer einen anderen objektiv zu sehen, wenn man ihn zur Befriedigung des eigenen Willens gebrauchen möchte.
  • Erkenne das Lebendige in allem, vor allem im Mitmenschen. Wer Lebendes gleich wahrnimmt, wie Nicht-Lebendiges, geht an der Wahrheit vorbei.
  • Seine eigenen Werte kennen, ebenso wie die eigenen Ziele im Leben, die nicht einfach von der Erziehung und Gesellschaft übernommen wurden. Die Frage nach dem Sinn ist eine zutiefst menschliche. Man mag zwar argumentieren, dass „Sinn“ in der Welt der Natur nicht vorkäme, doch damit bestätigt man nicht die Sinnlosigkeit der Natur, sondern vielmehr, dass der Mensch eben nicht vollständig Natur ist, sondern über sie hinausgeht.
  • Sein Leben reflektieren. Sokrates meinte schon, dass ein nicht reflektiertes Leben nicht wert sei gelebt zu werden. Damit war gemeint, dass der Mensch lebt, aber nur dann, wenn er sich dessen bewusst ist, wenn sein Leben nicht auf Autopilot läuft. Nur dadurch transzendiert er das Tiersein, ansonsten lebt er nicht, sondern wird, wie die Kreatur, einfach nur gelebt.
  • Habe einen Ehrenkodex und gestatte es Dir nicht andere wie Objekte zu behandeln. Der Mensch ist ein Phänomen und kein „Ding“, das nach Belieben gebraucht werden kann.
  • Begnüge Dich nicht mit oberflächlicher Psychologie wie etwa dem Behaviourismus, der sich nur darum kümmert, wie man Menschen manipulieren kann, wie man von ihnen bekommen kann, was man möchte. Verlege Dich auf das tiefere Studium des Menschen und versuche sein Wesen und nicht bloß sein Verhalten zu ergründen.
  • Lerne es tiefe Konzentration und Verbundenheit mit allen Deinen Tätigkeiten und allem Umgang mit Deinen Mitmenschen zu praktizieren.
  • Vermeide Multitasking. Es ist ohnehin ein Illusion zu glauben man können mehrere Dinge gleichzeitig erledigen – ein Mythos, der aufrecht erhalten wird, um Menschen „auf Trab“ zu halten. In Wahrheit kann der Mensch nur eine einzige Sache zu einem gegebenen Zeitpunkt ausführen. Erkenne dies an und versuche deshalb nicht gegen Deine Natur zu handeln.
  • Es gibt für alles eine Zeit: für das Geschäft, wie für die Ruhe, für die Geselligkeit, wie für die Einsamkeit. Sorge dafür, dass Dein Leben abwechslungsreich ist und habe auch nicht immer dieselbe Geisteshaltung. Das Leben nur aus einer einzigen Perspektive heraus zu beobachten, macht es langweilig und lässt einen den Mangel an Tiefgang empfinden.
  • Verbringe viel Zeit in der freien Natur, vor allem in Gegenden, in denen Du alleine bist, wie im Wald, am Strand (nicht an einem überfüllten Badestrand) oder auf hohen Bergen. Die Verbindung mit der Natur, in der wir Menschen den größten Teil unserer Evolution verbracht haben, klärt den Geist, verbessert das Denken und ist eine Regeneration für unsere Seele.
  • Lerne es tiefe und wahrhaftige Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen. Dies ist nicht leicht und es gibt auch nicht allzu viele Zeitgenossen, mit denen dies möglich ist, doch als soziale Wesen führt für uns nichts daran vorbei über gute zwischenmenschliche Beziehungen zu verfügen. Unser Leben wird in allen Bereichen davon berührt, nicht nur unser Wohlbefinden und Gesundheit, unsere Lebensweise und Philosophie, sondern auch unser Lebenserfolg. Allzu viele Menschen sind nur deshalb erfolglos, weil sie sich ständig mit Menschen umgeben, die nicht gut für sie sind.
  • Entwickle Interesse an neuen Dingen. Die meisten Menschen leben ihr Leben immer auf dieselbe Weise – jahrein, jahraus. Trifft man jemanden nach fünf Jahren ist er in der Regel immer noch mit denselben Dingen beschäftigt. Mit den wirklich interessanten Menschen im Leben verhält es sich nicht so: ständig sind sie dabei etwas Neues zu erforschen, zu lernen und auszuprobieren – ihr Leben beinhaltet oft Überraschungen und wenn man sich eine Zeitlang nicht getroffen hat, so erfährt man immer etwas Neues von ihnen. Versuche mehr ein solcher Mensch zu sein. Interessiere Dich auf für Dinge, von denen Du bisher nichts wissen wolltest – ein Hobby, ein Fachgebiet, was auch immer. Lass das Leben Dich etwas lehren und mit Energie erfüllen. Glaube niemals, dass Du bereits genau wüsstest, was Du alles kannst und auch nicht, wer Du eigentlich bist. Wenn man die Fähigkeit verliert sich selbst zu überraschen, dann hat man einen Teil von sich selbst verloren.
  • Lerne zu denken, originär zu denken und Deine eigenen Schlussfolgerungen aus den Dinge und Ereignissen der Welt zu ziehen, auch, oder gerade dann, wenn sie unpopulär sind. Dann meistere es die Einsamkeit auszuhalten, sowie den Widerstand, der Dir dann entgegenschlagen wird. Betrachte solches nicht als etwas Schlechtes, sondern als Möglichkeiten daran zu wachsen. Alle großen Geister der Geschichte sind an den Widerständen gewachsen, nicht an der Zustimmung – diese fühlt sich lediglich besser an, ist aber bei der Persönlichkeitsentwicklung nicht sehr hilfreich.
  • Letztlich fühlt man sich im Leben auch oft deshalb leer oder entfremdet, weil sich im Inneren nichts Substanzielles findet, nichts, was man sich wirklich selbst erschaffen hat. Der eigene Geist ist nur mit Informationen von außen gefüllt, von Dingen, die man gelernt und übernommen hat. Doch erst durch das Selberdenken, das Durcharbeiten von erhaltenem Wissen, erwirbt man „wahres“ Wissen. So gesehen gibt es auch in der heutigen Zeit nur wenigen Menschen, die wirklich etwas wissen und Sokrates alter Spruch „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ ist immer noch so wahr, wie er zu allen Zeiten gewesen ist.

 

Euer O. M.

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Meinungen muss man gewichten, nicht zählen

18 Montag Apr 2016

Posted by olivermaerk in Denken, Kommunikation, Soziales

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5741965-3d-illustration-of-lots-of-characters-with-speech-bubbles-could-be-used-to-represent-an-online-chat-Diese Woche möchte ich mit einigen Gedanken über Meinungen beginnen. Dabei werfe ich einige Gedanken in den Raum, die zu kontemplieren sich lohnen (die mangelnde Systematik ist also kein Fehler, sondern beabsichtigt):

 

Unsere Welt ist voll von Meinungen. Meinungen beherrschen unser Leben in der Praxis weitaus mehr als Fakten, ja mehr noch Fakten werden oft überhaupt nicht beachtet, verzerrt oder einer Meinung entsprechend passend gemacht. Das geht teilweise so weit, dass manche Menschen zwischen Meinungen und Fakten nicht mehr unterscheiden können und Worte mit Tatsachen verwechseln. Dabei handelt es sich keineswegs nur um naive Menschen, sondern teilweise um sehr intelligente Zeitgenossen. Auch vor den Qualitätsmedien und der Wissenschaft hat dieser geistige Verfall nicht halt gemacht. Die Orientierung an der Meinung, anstatt an Fakten ist zu einer wahren Epidemie geworden. Doch sind wir dazu nicht unabwendbar verdammt; der einzelne, der freie Geist kann sich davon lösen und die Welt in einem anderen, einem echten Licht sehen, und braucht sich nicht täuschen zu lassen.

Wir leben heute in demokratischen Zeiten und damit einher geht meist auch die Ansicht, dass jeder sich äußern können soll. Was dabei aber oft vergessen wird ist, dass zwar jeder das Recht hat seine Meinung in der Öffentlichkeit kundzutun, dass damit aber nicht das Recht verbunden ist auch gehört zu werden. Für alle anderen besteht nämlich auch das Recht einem nicht zuzuhören.

Ein anderes Phänomen, das heute beobachtet werden kann ist, dass man zwischen verschiedenen Meinungen nicht mehr unterscheidet oder überhaupt nicht mehr unterscheiden kann. Das hängt eng mit der Unsitte zusammen alles zu relativieren, sei es in Fragen der Moral, als auch in Bezug auf die Wahrheit. Unter diesen Voraussetzungen kann man bald Kluges und Dummes gleichsetzen und behaupten alles sei eben relativ. Damit verschwinden nicht nur die Unterschiede zwischen den verschiedenen Meinungen, sondern auch zwischen Meinungen und Fakten. Konsequent weitergedacht endet solches im Nihilismus.

Besonders anfällig sind Menschen für die „öffentliche Meinung“, bzw. die „veröffentlichte Meinung“ (was in der Regel verwechselt wird). Diese ist in der heutigen Zeit die große Autorität, über die Menschenmassen gesteuert werden, denn so sehr die meisten gerne Individuen sein würden, so sehr sind sie in Wahrheit durch die öffentliche Meinung geknechtet und zurechtgebogen.

Um sich ein vernünftiges Bild von verschiedenen Meinungen machen zu können muss man sich in die Isolation begeben, im Trubel, in der Unruhe und Hektik des Massenbetriebes kann man sich kaum rational mit den auf einen einströmenden Ansichten auseinandersetzen. Zwar ist es gut die Fähigkeit zu haben schnell in einer gegebenen Situation zu einer Entscheidung zu gelangen, doch diese Entscheidung ist im Grunde keinesfalls ein Ergebnis von reiner Spontaneität. Menschen deren schnelle Entschlüsse sich meist als richtig herausstellen, haben sich durch Nachdenken lange auf solche Situationen vorbereitet, eine Vorbereitung, die letztlich in das mündet, was man als „Intuition“ kennt. Intuition ist das Ergebnis von langer intensiver Erfahrung und einer tiefen Verinnerlichung einer Sache, so dass es nicht mehr viel des aktiven Denkens bedarf, um eine Lage richtig einzuschätzen. Sie ist ein unbewusstes Wissen, das jedoch nicht willkürlich ist, sondern durch lange, intensive Anstrengung erworben wurde. Jede wahre Meisterschaft besteht in der Intuition, auf jedem nur denkbaren Gebiet des menschlichen Lebens.

Es ist offensichtlich, dass nicht alle Meinungen gleichwertig sein können, sondern dass ihr Ursprung, als auch ihre Qualität sehr unterschiedlich sein kann. Persönliche Kenntnisse, Erfahrungen und nicht zuletzt die eigenen Motive spielen eine gewichtige Rolle. Viele Meinungen sind nichts anderes als „unverdaute“ Ansichten und Halbwissen von anderen, die man nicht wirklich zu den eigenen gemacht hat, ein wahres Nachgeplapper.

Die Äußerungen vieler Menschen gleichen dem „Talkshowgerede“, noch schlimmer ist die Tatsache, dass oft überhaupt keine wirkliche Kommunikation zwischen Menschen stattfindet. Ich meine damit das „An-einander-vorbei-Reden“, wo auf die Worte des anderen überhaupt nicht geachtet wird, sondern lediglich der passende Moment abgewartet wird, um seine eigenen Gedanken zu anzubringen. Das ist im Grunde nichts anderes als ein wechselseitiger Monolog, von Verstehen kann keine Rede sein.

 

Damit wünsche ich Euch allen einen schönen Wochenstart

Euer O. M.

 

Photo: 123rf.com – Royalty Free Stock Photos

 

 

Der erste Eindruck – Nimm ihn nicht zu ernst!

16 Mittwoch Mrz 2016

Posted by olivermaerk in Psychologie, Soziales

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15391569-a-business-handshakeDie Wissenschaft ist sich in einer Sache einige: der erste Eindruck wirkt auf die Beurteilung anderer Menschen am stärksten; ebenso ist sie sich einig, dass die Dauer, die dieser erste Eindruck in Anspruch nimmt sehr kurz ist; die Zahl von 30 Sekunden schwirrt in den Köpfen er meisten herum und es ist dies auch die Zahl, die vor allem populärwissenschaftlich am meisten propagiert wird. Neuere Forschungen des MIT (Massachusetts Institute of Technology) und der Harvard Universität weisen sogar darauf hin, dass es sich dabei lediglich um zwei Sekunden (!) handeln würde. Wie auch immer, klar ist dass unser Urteil über andere sehr schnell gefällt wird, sehr stark in seinen Auswirkungen ist und sich nicht so leicht ändern lässt.

Einen anderen sehr schnell einschätzen zu können war in vergangenen Zeiten sehr wichtig. Wir mussten blitzschnell unterscheiden, ob wir es mit einem Freund oder einem Feind zu tun hatten; dazu konnten wir uns nicht auf eine langwierige Analyse verlassen, sondern brauchten eine Methode, die augenblicklich wirkte. Und dabei galt, dass es besser war einen netten Menschen als gefährlich einzustufen, als einen gefährlichen als nett, der uns dann möglicherweise geschadet hätte. Es ist deshalb auch kein Wunder, dass wir ein natürliches Vorurteil haben, dass darin besteht Negatives viel intensiver wahrzunehmen, als das Positive. In Urzeiten hing davon unser Überleben ab, doch in der heutigen modernen und sicheren Welt sind solche Dinge in aller Regel nicht nur überholt, sondern sogar schädlich für uns: nicht nur dass sie unsere Lebensqualität beeinträchtigen, sondern sie behindern auch unseren Erfolg. Es ist deshalb höchst an der Zeit, dass wir uns mit dem ersten Eindruck, den andere bei uns hinterlassen, näher befassen und kritisch-rational damit umzugehen lernen.

 

Welche Kriterien bewirken den ersten Eindruck?

Um es kurz und bündig zu sagen: Welchen Eindruck wir von anderen haben, hängt vom Gesichtsausdruck eines anderen ab, den wir wahrnehmen, während wir ihn treffen. Die Körpersprache an sich ist wichtig, doch sind es die Gesichtsmuskeln, die den ersten Eindruck bestimmen, alle anderen Körperteile kommen später und haben diesbezüglich nur nachrangige Bedeutung. Beim Gesicht wiederum gibt es zwei Partien, die unseren Eindruck bestimmen: die Augen- und die Mundpartie. Die Augen sind der direkte Blick in die Seele eines Menschen, heißt es, und an der Mundpartie können wir die Position des anderen uns gegenüber ablesen. Gehen beide Mundwinkel nach oben heißt das Gutes, wird nur ein Mundwinkel nach oben verzogen heißt das meist Verachtung uns gegenüber und so weiter. Ich will hier nicht in die Details gehen, da es genug Material zum Studium der Körpersprache gibt und wer sich genauer damit befassen möchte sei auf diese verwiesen. Worum es geht ist sich einiger fundamentaler Dinge bewusst zu werden.

Deshalb lautet der Merksatz des heutigen Posts auch:

Wie uns jemand bei der ersten Begegnung anblickt und wie sich die Mundpartie dabei verhält, bestimmt unseren ersten Eindruck und damit das Urteil, das wir über andere fällten! Doch das muss noch lange nichts mit der Wahrheit zu tun haben.

 

Der erste Eindruck ist lediglich eine instinktive Reaktion, eine vernünftige Beurteilung hat dabei noch nicht stattgefunden und wie die Lebenserfahrung zeigt, ist damit noch lange kein wahres Urteil über einen Menschen gesprochen. In der Praxis bleiben die meisten zwar bei diesem ersten Eindruck und bemühen sich nicht um die genauere Kenntnis eines anderen. Doch, sollte dies uns als bewusst denkende Menschen auch genügen? Oder sollten wir einen anderen Weg einschlagen?

Was sollen wir nun mit dem ersten Eindruck tun, den wir von einem anderen Individuum gewinnen? Will ich Euch nun dazu auffordern den ersten Eindruck zu „killen“? Keineswegs, es geht nicht darum diesen Eindruck auszulöschen (was ohnehin nicht möglich ist), sondern auf Distanz zu ihm zu gehen. Als ersten müssen wir uns bewusst werden, was wir gerade über jemanden denken und empfinden und dann müssen wir diese Dinge hinterfragen.

Wir Menschen sind seltsame Wesen: unser Leben wird von unseren Gedanken bestimmt und wir erkennen dennoch nicht, dass wir selbst nicht diese Gedanken sind. Nur weil wir etwas denken, heißt das noch lange nicht, dass es auch wahr ist und es sagt vor allem nichts über uns selbst aus! Dasselbe gilt übrigens auch für unsere Gefühle.

Wir müssen uns fragen wie ernst wir es mit der Wahrheit nehmen und mehr noch müssen wir erkennen, dass ein Urteil keine Tatsache ist. Was wir über andere denken, wie wir zu ihnen stehen und welche Gefühle wir ihnen gegenüber haben, sind keine Fakten, sondern Meinungen, meist willkürliche Assoziationen vermischt mit unseren Lebenserfahrungen, Dogmen, Glaubenssätzen, Überzeugungen und allen möglichen Dinge, aus denen wir eine Geschichte über einen anderen bilden. Wir müssen erkennen, dass unsere Meinung über einen anderen unser eigenes Konstrukt ist und nicht die Wirklichkeit.

Es ist gut sich einige Fragen über andere Menschen zu stellen, vor allem dann, wenn wir mit ihnen auch in Zukunft zusammentreffen werden und es nicht bei einem einzigen Treffen bleibt. Was sind die Fakten? Welche Dinge habe ich wirklich wahrgenommen und was ist die Geschichte, die ich mir daraus gebildet habe?

 

Was wir über andere glauben sind Meinungen, keine Fakten

Es gibt keine guten Menschen, es gibt keine bösen Menschen, es gibt keine angenehmen Menschen und keine schwierige Menschen, es ist immer (ohne jede Ausnahme) unser eigenes Denken, dass einen Mensch für uns auf die eine oder eine andere Art erscheinen lässt. Wenn wir genauer darüber nachdenken sehen wir, dass ein Mensch, den wir nicht mögen von anderen hingegen sehr wohl gemocht wird: seine Familie oder seine Freunde zum Beispiel lieben ihn sehr wohl. Dieser Mensch kann also gar nicht an sich gut oder böse sein, da ja andere ihn gar nicht so sehen, wie wir. In Abwandlung eines Zitats aus einer berühmten Rede des Buddha (Prinz Gautama Siddharta Shakyamuni) könnte man hier auch sagen: „Ihr könnt diesen Menschen ruhig als böse bezeichnen und als böse ansehen, nachdem er ja niemals hätte böse gewesen sein können.“ Das ist kein durchtriebener Sophismus, sondern einfach eine Feststellung dessen, was sich tatsächlich abspielt, wenn wir einem Menschen ein Etikett aufdrücken und ihn so behandeln, als ob unser Urteil über ihn eine Tatsache wäre.

 

Wenn wir erkennen, dass das Bild, das wir von anderen Menschen haben unsere eigene Schöpfung ist und dass es in vielen Fällen durch den ersten Eindruck entstanden ist, ohne dass sich in der Folge noch etwas geändert hätte, dann sind wir in der Lage eben diesen Eindruck nicht mehr so ernst zu nehmen und schon gar nicht ihn als abschließendes Urteil zu betrachten. Das Leben ist nicht statisch sondern dynamisch und auch das Wesen eines Menschen bleibt nicht immer dasselbe – es kann sich potentiell in jede Richtung entwickeln. Es gibt ja niemanden, der kein Potenzial und keine Zukunft hätte. Ist uns das klar geworden, dann können wir der natürlichen Tendenz des Beharrens auf einer Meinung über jemanden entgegenwirken und offen bleiben für Veränderungen, worin immer diese auch bestehen mögen. Und das ist es, was einen wahrhaft weisen, offenen und toleranten Geist ausmacht.

 

Euer O. M.

Photo: 123rf.com – Royalty Free Stock Photos

 

 

 

Vertrauen ist gut, qualifiziertes Vertrauen ist besser

26 Freitag Feb 2016

Posted by olivermaerk in Authentizität, Psychologie, Soziales

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43007955-businessmen-handshaking-after-signing-contractWir alle kennen den Spruch „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“. Dies ist sicherlich eine zynische Ansicht und wie immer beim Zynismus steht im Hintergrund die Angst. Es bleibt aber doch die Frage, ob nicht eine gewisse Berechtigung gegenüber dem Misstrauen übrig bleibt, wenn man sich die Lebenserfahrung anschaut, ob nicht die Gefahr jemandem zu vertrauen zu groß ist, als dass man sich nicht durch eine negative Haltung davor schützen muss. Diesem Impuls müssen wir entgegenwirken, denn auf Angst zu bauen zahlt sich im Leben kaum einmal aus. Ich schlage deshalb einen besseren Weg.

 

Die Notwendigkeit zu vertrauen

ohne Vertrauen kann keinen Gesellschaft bestehen und ohne Vertrauen kann auch niemand in seinem Leben erfolgreich sein. Wer niemandem vertrauen kann, der vertraut zumindest darauf, dass er niemandem vertrauen kann, aber Erfolg darf sich eine solche Person niemals erwarten. Es wäre also Unsinn sich auf diesen Pfad zu begeben. Pessimismus gibt uns nur eine vermeintliche Sicherheit, in Wahrheit ist er ein Pfad zum „Hölle“. Die großen Führer der Geschichte waren allesamt Menschen, denen wir vertraut haben, selbst dann wenn dieses Vertrauen sich später als nicht gerechtfertigt herausstellte. Niemand kann Menschen führen, dem nicht vertraut wird und niemand kann in irgendeinem Bereich erfolgreich sein, wenn niemand ihm vertraut.

Gerade im Geschäftsleben ist nicht Geld, sondern das Vertrauen die einzig wahre Währung. Wir schließen Geschäft mit jemandem ab, dem wir vertrauen, unabhängig davon über welche Finanzkraft die Person verfügt. Vertrauen ist die Bereitschaft verwundbar zu sein, ein Risiko einzugehen und solches erfordert stets Mut. Feige Menschen sind zu Vertrauen nicht in der Lage und das ist auch die eigentliche Ursache dafür, warum sie erfolglos sind.

 

Welches Vertrauen Sinn macht

Über Vertrauen wurde schon vieles geschrieben und es scheint so zu sein, als ob es sich dabei um ein sehr schwieriges Thema handelte, über das große Uneinigkeit herrschte. In Wirklichkeit ist die Sache weitaus einfacher als man glauben möchte – erschreckend einfach, wenn man genau hinschaut. Umso erstaunlicher ist es, dass wir uns damit oft so schwer tun. Im Ergebnis sind es drei, und zwar nur drei Faktoren, die dazu führen, dass Menschen einem anderen vertrauen. Wenn alle diese drei Faktoren berechtigt sind, weil sie sorgfältig überprüft wurden, dann ist es höchst empfehlenswert der jeweiligen Person zu vertrauen. Diese Drei Faktoren sind:

  • Kompetenz
  • Authentizität
  • Wohlwollen uns gegenüber

 

Kompetenz

Darunter versteht man die Fähigkeiten und das Wissen, das jemand besitzt. Ist die Person in der Lage das zu tun, was sie uns verspricht? Hier geht es nur teilweise um die formelle Ausbildung, denn wir alle wissen, dass ein Diplom noch nichts mit tatsächlich vorhandenen Fähigkeiten, und nicht einmal Wissen, zu tun hat. Der entscheidende Punkt hier ist die Erfahrung. Auch der Ruf spielt eine entscheidende Rolle, ist jedoch, aufgrund der subjektiven Prägung, immer mit Vorsicht zu betrachten.

 

Authentizität

Lebt ein Mensch nach den Werten, die er selbst vorgibt, oder handelt es sich um einen Gesellen, der „Wasser predigt und Wein trinkt“, wie ein klassisches Sprichwort und lehrt? Das ist nicht immer leicht herauszufinden, wird jedoch besonders durch die Erfahrungen, die wir selbst oder andere, denen wir vertrauen, gemacht haben, bewirkt.

 

Wohlwollen uns gegenüber

Fähigkeiten, Wissen und auch Authentizität reichen jedoch noch nicht aus, es ist auch entscheidend herauszufinden, wie ein anderer zu uns steht. Vertrauen können wir einem anderen nur dann, wenn er auch unsere Interessen im Auge hat. Jemand, der uns etwas verkaufen möchte, mag zwar kompetent sein, auch nach seinen Werten leben, doch nicht im geringsten an unserem Wohl interessiert sein, sondern lediglich an seinem eigenen Profit interessiert sein. Einem solchen Menschen dürfen wir nicht vertrauen, auch dann nicht, wenn die anderen Voraussetzungen vorhanden sind. Hier geht es vor allem darum, dass der andere nicht von seinem Ego getrieben wird, sondern eine „soziale Ader“ hat, wie man so schön sagt. Seine Mitmenschen sind ihm wichtig und er ist bereit den anderen als ein Zweck an sich und nicht einfach als Mittel zur Befriedigung seiner eigenen Bedürfnisse zu sehen. Darauf kommt es im Kern an.

 

Vorsicht! unsere tierische Natur kann uns leicht in die Irre führen

Wir müssen Acht geben, dass wir nicht bestimmten Autoritäten erliegen, deren vermeintliche Vertrauenswürdigkeit darauf beruht, dass sie über bestimmte Eigenschaften verfügen, die uns Menschen aufgrund unserer genetischen Prägungen dazu bringen ihnen zu vertrauen. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass es vor allem drei Charakteristika sind, die uns automatisch dazu bringen jemandem mehr zu vertrauen und als Autorität anzuerkennen:

  • Körpergröße
  • Graue Haare (vor allem bei Männern)
  • Eine tiefe Stimme

Vom rationalen Standpunkt aus betrachtet mögen all diese Dinge nichts mit Vertrauenswürdigkeit zu tun haben und dennoch haben sie einen großen Einfluss auf das tatsächliche Verhalten von uns Menschen. Jahrtausende der Menschheitsgeschichte haben sicherlich dazu beigetragen, dass unser kollektives Unbewusstes von solchen Dingen durchdrungen ist, doch als Menschen des 21. Jahrhunderts dürfen wir uns nicht mehr von ihnen leiten lassen. Untersuchungen haben gezeigt, dass große Menschen eher als Führer anerkannt werden, als körperlich kleine Leute. Graue Haare stehen für Weisheit und eine tiefe Stimme beruhigt uns mehr und scheint deshalb auch überzeugender zu sein, ebenso wie ein langsameres Sprechtempo. Dies gehört sicher zu den schwierigeren Punkten im Umgang mit anderen Menschen, denn diese Dinge laufen unbewusst ab und nur unsere Kenntnis dieser Umstände kann uns davor retten, dass wir jemandem auf den Leim gehen, der einfach über die richtigen genetischen Voraussetzungen verfügt unser Vertrauen zu gewinnen, ohne dabei die wirklich entscheidenden Eigenschaften aufzuweisen.

 

Conclusio

Wenn Authentizität, Kompetenz und Wohlwollen uns gegenüber zusammentreffen, dann haben wir allen Grund einem anderen zu vertrauen. In diesem Fall wäre es sogar fahrlässig einem anderen gegenüber misstrauisch zu sein, denn dann würden wir uns selbst damit mehr schaden als nützen. Es ist wichtig dies zu erkennen, denn am Ende ist unser Erfolg und unser Glück im Leben stark davon abhängig, wie wir mit anderen auskommen und kooperieren und die Fähigkeit anderen zu vertrauen ist eine unabdingbare Fähigkeit, die wir dabei aufweisen müssen.

 

Euer O. M

 

Photo: 123.rf.com – Royalty Free Stock Photos.

Vier Arten mit Konflikten umzugehen

07 Sonntag Feb 2016

Posted by olivermaerk in Kommunikation, Philosophie, Soziales

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Sun TzuVor etwa 2400 Jahren schrieb der chinesische Philosoph Sun Tzu sein berühmtes Werk über den Krieg („Die Kunst des Krieges“). Das Büchlein umfasst zwar nur 13 kurze Kapitel, die es jedoch in sich haben. Die knappe, prägnante Sprache, teilweise handelt es sich um Aphorismen, schildert auf wenigen Seiten alles, was ein Herrscher oder General wissen muss, um sowohl in der Politik, als auch auf dem Schlachtfeld erfolgreich zu sein. Sun Tzus Ziel war es den Herrschern seiner Zeit einen Leitfaden an die Hand zu geben, um als Führungskraft kluge Entscheidungen treffen zu können.

Sehen wir uns die Weltgeschichte an, so sind die großen Katastrophen wie Kriege, gesellschaftliche und wirtschaftliche Zusammenbrüche und dergleichen gerade deshalb aufgetreten, weil solche Lehren, wie Sun Tzu sie dargelegt hat, nicht beachtet wurden. Es ist die Dummheit und Eitelkeit (oft treten die beiden ohnehin gemeinsam auf), die im Wesentlichen das menschliche Leid seit jeher ausgemacht haben. Wir haben nun im 21. Jahrhundert einen Punkt in unserer Entwicklung erreicht, an dem wir uns diesen „Luxus“ nicht mehr leisten können, wollen wir nicht die Existenz der ganzen Menschheit aufs Spiel setzen. Die Fähigkeit Konflikte zu lösen, sowohl im interpersönlichen Bereiche, als auch zwischen Unternehmen, Organisationen und Staaten, ist heute notwendig, um das Überleben der Menschheit zu sichern.

Die Bezeichnung „Krieg“ kann man in einem viel weiteren Sinne verstehen, als nur im militärischen. Hier möchte ich diesen Begriff ausdehnen auf den gesamten Bereich menschlicher Konflikte. Der allergrößte Teil der Probleme des Menschen ist sozialer Natur. Das Soziale ist das Medium in dem der Mensch lebt, deshalb ist die Ausbildung der sozialen Fertigkeiten das entscheidende Mittel für Erfolg, Glück und ein harmonisches Leben schlechthin.

Konflikte sind ein ganz normaler Bestandteil des menschlichen Zusammenlebens, Konflikte zu vermeiden bedeutet meist auch das Leben selbst (zumindest in seiner Fülle) zu vermeiden. Es ist dies eine Gefahr, die vor allem besonders harmonierbedürftige Menschen betrifft. Aber auch für sie gibt es Möglichkeiten sich Konflikten zu stellen und diese erfolgreich zu lösen. Was es dazu braucht ist die Entwicklung einer entsprechenden Geisteshaltung, nämlich jener die in der Erkenntnis fußt, dass langfristig das Vermeiden von Konflikten die wahre Ursache für ein disharmonisches und unerfülltes Leben ist. Ganz ohne Zynismus müssen wir erkennen, dass die alte Weisheit, dass das oberste Ziel von Krieg der Frieden ist, der Wahrheit entspricht, so schwer uns das auch fallen mag, weil wir einer gewissen kulturellen Narrative unterliegen, die uns solches nicht erkennen lassen möchte.

Nach Sun Tzu gibt es nun vier Arten der Kriegsführung, die jedoch von unterschiedlicher Qualität sind und einer Reihenfolge unterliegen. In absteigender Reihenfolge sind dies, beginnend mit der besten (Sun Tzu nennt sie die „edelste“ Art der Kriegsführung):

  1. Zu verhindern, dass es überhaupt zum Krieg kommt, seine Ziele ohne einen Kampf durchzusetzen, zu siegen ohne zu kämpfen.
  2. Bündnisse des Gegner zu verhindern, seine Vereinigungen zu verhindern
  3. Eine offene Feldschlacht zu führen
  4. Die Städte des Gegner zu belagern

Zu siegen ohne zu kämpfen

Die Kunst des kampflosen Kampfes hat in Asien seit jeher den höchsten Stellenwert in der Kriegskunst und in der Lösung von Konflikten. Der weise Herrscher regiert vorausschauend und „sanft“ lenkend, so dass seine Herrschaft von den Untertanen kaum bemerkt wird. Schwierigkeiten werden erkannt und von langer Hand gelöst. Meist sind am Beginn von Problemen nur geringe Maßnahmen, die wenig kosten und keine drastischen Maßnahmen erfordern, nötig. Je länger ein Konflikt sich jedoch hinzieht, desto umfangreicher und teurer wird er. Wachsamkeit und ruhiges überlegtes Denken in Verbindung mit guter Menschenkenntnis, der Fähigkeit sich in andere hineinzuversetzen und die Betrachtung einer Situation vom höchstmöglichen Standpunkt aus zu betrachten („sub specie aeternitatis“ nach Baruch Spinoza), sind die Schlüsselelemente dazu. Nicht Kampf, sondern Kooperation ist hier oft das Entscheidende. So wäre es das Beste einen Gegner für sich zu gewinnen und ihn zum Freund zu machen. Abraham Lincoln war ein Meister dieser Strategie – viele seiner einstigen Gegner wurden im Laufe der Zeit zu seinen besten Freunden.

 

Die Vereinigung der Kräfte des Gegners verhindern

Kriegsführung und Konflikte spielen sich in Wahrheit nur zu einem geringen Teil auf der materiellen Ebene ab: Wer hat wie viele Truppen, welches Kriegsmaterial und dergleichen zur Verfügung? ist selten das Entscheidende. Wie schon Napoleon sagte verhält sich die Moral zur Mannesstärke wie drei zu eins. Es geht hier vor allem darum dafür zu sorgen, dass der Gegner in seinem Inneren nicht die volle Kampfesstärke entwickeln kann, um uns gefährlich zu werden, dass seine negativen Gefühle ihm selbst und nicht uns schaden. Es geht hier unter anderem darum „emotionale Bomben“ zu entschärfen und dafür zu sorgen, dass sich die Negativität nicht noch mehr aufschaukelt, sich mit Gleichgesinnten verbündet, und am Ende zu viel „Blutvergießen“ führt.

 

Eine offene Schlacht schlagen

Hier haben die beiden ersten Arten der Kriegsführung versagt. Man kann Blutvergießen niemals als eine gelungene Art von Konfliktlösung betrachten. Nichtsdestotrotz kann es sein, dass eine andere Art nicht mehr möglich ist und ein Kampf offen ausgefochten werden muss. Gegen besonders brutale, rachsüchtige und hasserfüllte Feinde ist manchmal kein anderes Mittel mehr möglich. Trotzdem liegt das meist daran, dass man solche Gegner in der Vergangenheit nicht erkannt und „entschärft“ hat. So war es etwa für die Alliierten nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 nicht mehr möglich zu einem anderen Mittel zu greifen, als einen offenen Krieg gegen Hitler zu führen. Hätten die Führer der freien Welt damals Sun Tzu berücksichtigt, hätte es nicht so weit kommen müssen. Leider haben wir Menschen im Westen einen Hang zu diesem Typ der Konfliktlösung. Im 21. Jahrhundert jedoch ist dies kaum mehr ein zu empfehlendes Mittel. Wir müssen uns für die Idee öffnen, dass es nicht um Sieg oder Niederlage geht, dass es darum geht ob sich das eine oder das andere Interesse durchsetzt, sondern dass auch die Möglichkeit der Kooperation und damit der Erfüllung aller Interessen, besteht. Anstatt „entweder oder“ sollten wir lernen in Kategorien von „sowohl als auch“ denken zu lernen.

 

Die Städte des Gegners belagern

Diese Art der Konfliktlösung ist denkbar schlecht. Den Gegner zu belagern heißt einen Konflikt in die Länge zu ziehen und die Kosten in die Höhe zu treiben. Oft hat dies nichts mehr mit Vernunft zu tun, sondern beruht lediglich auf dem Ego der beteiligten Streitparteien (das bekannte „es geht ums Prinzip!“). In aller Regel ist der Preis einer solchen Auseinandersetzung viel zu hoch und der Gewinn, sollte man ihn überhaupt noch erreichen, zu gering. In solchen Fällen ist ein Rückzug meist das probate Mittel. Rückzug ist keine Schwäche, er ist sogar ein sehr geeignetes Mittel der Konfliktlösung, solange er nicht bedeutet, dass man sein Interesse verrät. Das eine muss aber nichts mit dem anderen zu tun haben.

 

Die Fähigkeit Konflikte zu lösen gehört zu den wichtigsten Dinge, die Menschen lernen müssen. Es ist ein Megathema, das auf alle Lehrpläne aller Schulen, schon von der Grundschule an, gehört. Dabei handelt es sich nicht um „Soft-Skills“, wie manchmal vertreten wird, sondern zweifelsohne um „Hard-Skills“. Viel wichtiger als etwa die Infinitesimalrechnung zu beherrschen oder die Formel für die Photosynthese auswendig zu kennen, ist es mit seinen Mitmenschen in Frieden leben zu können, ohne dabei sich selbst noch die anderen zu verraten. Wir müssen dabei auf die „höheren“ Bereiche unseres Gehirns (rationales Denken, Empathie) zurückgreifen und das „Tier“ in uns in Schach halten, das nur Kampf, Flucht oder Erstarrung kennt. Wenn es uns gelingt, dass unsere Vernunft, unsere Liebe zu den Mitmenschen und unsere Kreativität sich durchsetzen, dann haben wir berechtigte Hoffnung auf eine gute Zukunft, die für immer mehr Menschen eine lebenswerte Existenz bietet. Dann verwirklichen wir unser wahres Menschsein, etwas, das uns in der bisherigen Menschheitsgeschichte noch nicht gelungen ist.

 

Euer O. M.

 

Was Sucht wirklich ist

29 Freitag Jan 2016

Posted by olivermaerk in Psychologie, Soziales

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29.1.2016Wenn es um Drogen, Alkohol, Spielsucht und dergleichen geht, dann sind viele Menschen sofort bereit die moralische Keule zu schwingen, sich selbst von den davon Betroffenen zu distanzieren und klarzumachen, dass sie nicht zu dieser Gruppe gehören. Zudem ist zu bemerken, dass viele glauben über den Gegenstand genau Bescheid zu wissen, also über die Kenntnis der genauen Ursachen, samt den adäquaten Behandlungsmöglichkeiten, die selbstverständlichste Sache der Welt wäre, die ohnehin jeder kennen würde. Doch wenn wir die Alltagsweisheiten einmal beiseite lassen und einen genaueren Blick auf die Materie werfen, dann stellt sie sich ganz anders dar:

Wenn es um Sucht geht, dann finden wir eine eigenartige Dichotomie in der Gesellschaft: wir unterscheiden zwischen guten und schlechten Drogen. Die guten sind jene, von denen wir annehmen, dass sie Probleme lösen (wie etwas Medikamente), bei den schlechten glauben wir sie wären die Ursache von Problemen. In Bezug auf die schlechten Drogen kursieren allerhand Horrorgeschichten, die uns vor allem von den Medien ständig drastisch vor Augen geführt werden. Dadurch entsteht aber ein völlig falsches Bild von Sucht und vor allem von Süchtigen. Und machen wir uns nichts vor wenn man von einem „Krieg gegen Drogen“ spricht, dann bedeutet das, dass man Krieg gegen Menschen führt. Niemand führt einen Kampf gegen eine Sache, ein Objekt, sondern immer gegen konkrete Menschen.

Sucht ist in Wahrheit eine Bewältigungsstrategie und keine moralisches Versagen. Alles läuft im Kern auf eine Definition hinaus, die da lautet:

Sucht ist eine Fehlanpassung an die Umstände des Lebens, die im Wesentlichen dadurch entsteht, dass jemand nicht in der Lage ist seine Bedürfnisse auf taugliche Weise zu befriedigen!

Was Sucht allerdings so attraktiv macht ist, dass sie einen Zweck erfüllt, also insofern einen Vorteil mit sich bringt gegenüber der Situation ein Bedürfnis zu ignorieren und damit völlig „unbehandelt“ zu lassen.

Die wichtigste Ursache dafür, warum Menschen Sucht als Kompensationsmittel wählen, ist der Mangel an guten menschlichen Beziehungen in unserer, stark zur Vereinsamung neigenden, modernen Gesellschaft.

Wenn wir uns die Beziehungen der Menschen ansehen, dann sind die sozialen Beziehungen bei vielen, zumindest teilweise, unbefriedigend: schlechte Partnerschaften, keine wahren Freunde, schlechte Beziehungen am Arbeitsplatz, zu den Nachbar, innerhalb er Familie etc. sind sehr häufig anzutreffen. Dazu kommt noch, dass das Internet uns heute eine Parodie von Beziehungen bietet (durch die sozialen Medien), so dass auch noch die Illusion vieler dazukommt, dass sie gute soziale Beziehungen hätten.

Suchtmittel und Suchtverhalten sind Wege, um gegen Schmerz vorzugehen, der im überwiegenden Teil der Fälle seinen Ursprung nicht in einer gegenwärtigen Situation hat, sondern in der Vergangenheit (vornehmlich in der Kindheit).

Will man Sucht beenden, so muss man Süchtigen etwas Besseres, Tauglicheres anbieten, um das zugrunde liegende Bedürfnis zu befriedigen. Im Kern haben Süchtige Angst vor dem Leben und oft auch vor sich selbst. Sucht ermöglicht für kurze Zeit nicht man selbst sein zu müssen und damit die Angst loszuwerden. In gewisser Weise ist Sucht die Selbstverneinung des Geistes durch den Geist selbst – der Geist, der mit sich selbst nicht in Frieden leben kann. Dieser Unfriede zeigt sich oft in einer inneren Leere, gegen die der Süchtige unbedingt vorgehen möchte und dazu nur das Suchtmittel oder Suchtverhalten kennt. Der Ursprung dieser Leere liegt fast immer in der Kindheit und ist dadurch entstanden, dass man etwas nicht bekommen hat, was man gebraucht hätte. Dadurch hat sich der Mensch und damit auch sein Gehirn nicht vollständig zu einem reifen Erwachsenen entwickeln können.

Wir müssen uns einigen Tatsachen stellen, die nicht von der Hand gewiesen werden können.

  • Sucht war immer Teil der menschlichen Kultur und wird es wohl auch immer sein
  • Der Gebrauch von Suchtmitteln erfolgt durch den größten Teil der Konsumenten nicht in missbräuchlicher Weise. Echte Sucht kommt weitaus seltener vor, als uns die allgemeine gesellschaftliche Narrative weismachen möchte
  • Sucht und Suchtmittel sind in erster Linie medizinische Angelegenheiten und gehören nicht in den Bereich von Moral oder der Justiz
  • Über Suchtmittel gibt es viele Mythen und Halbwahrheiten, die in der Bevölkerung grassieren
  • Viele Dinge werden im Alltag als „Sucht“ bezeichnet, die im Grunde eine schlechte Gewohnheit darstellen (wie etwas das Rauchen).
  • Zwanghaftes Verhalten und Sucht sind nicht dasselbe, auch wenn es eine bedeutende Schnittmenge der beiden gibt
  • Die Gesellschaft ist weitgehend so konstruiert, dass süchtige Menschen in ihrer Sucht festgehalten werden und davon gar nicht loskommen können (obwohl das Gegenteil behauptet wird). Das größte Übel dabei ist die Stigmatisierung und die Kriminalisierung. Die Gesellschaft ist ein wesentlicher Faktor warum jemand süchtig wird und kann deshalb ihre Verantwortung dafür nicht leugnen. Gerade der „Kampf gegen Drogen“ ist weitgehend wirkungslos, ja erreicht oft sogar das genaue Gegenteil des Erwünschten (das Negativbeispiel hier sind die USA, die in 40 Jahren des „War on drugs“ eine gigantische Gefängnisindustrie errichtet haben, da Drogendelikte zu den Hauptgründen für Inhaftierungen gehören). Süchte sind auf einem Makrolevel ein Systemfehler der Gesellschaft. Der „moralische“ Kampf gegen Drogen ist ein Placebo und lenkt nur von den wahren Ursachen für Süchte ab
  • Die Ansicht, dass Drogen einen sofort abhängig machen würden, weil bestimmte chemische Stoffe das Gehirn „besetzten“ ist falsch. Es ist niemals eine Droge an sich, die jemanden süchtig macht, sondern immer die Kombination mit einer ganzen Reihe von anderen, vor allem psychosozialen Faktoren, die zur Sucht führen. Das selbe Drogenverhalten führt beim einen zur Sucht beim anderen nicht – die Ursache liegt in diesen Unterschieden und nicht im Ge- oder Missbrauch der Droge selbst
  • Die allermeisten Menschen, die Drogen und Alkohol konsumieren sind nicht süchtig, selbst dann nicht wenn sie regelmäßig und in großen Mengen diese zu sich nehmen. Der häufige Gebraucht ist allenfalls ein Indiz aber kein Beweis für Sucht. Ausschlaggeben für Sucht ist ausschließlich die Abhängigkeit, nicht die Gewohnheit und auch nicht die resultierenden gesundheitlichen Schäden. Diese weisen auf einen Missbrauch hin, aber Missbrauch und Sucht sind zwei verschiedene Dinge.

Der Gebrauch von Suchtmitteln löst in den meisten Fällen Schäden im Nervensystems, vor allem dem Zentralnervensystem (insbesondere dem Gehirn), aus. Suchtverhalten ist auch am Gehirn erkennbar, denn eine Sucht manipuliert das neuronale Belohnungssystem. Darüber hinaus haben Süchtige Probleme mit der Selbststeuerung und oft auch mit der Fähigkeit vorauszuplanen und entsprechende Entscheidungen zu treffen.

Sich von Suchtmittel und Suchtverhalten fernzuhalten ist vom rationalen Standpunkt her zu empfehlen. Wollen wir Süchte erfolgreich reduzieren, dann müssen wir dafür sorgen, dass Menschen ein befriedigendes Leben führen, eines, das auch in klarem Bewusstsein schön und erfüllen ist und es deshalb nicht notwendig ist sein Bewusstsein zu verändern, um glücklich zu sein. Für so ein Leben zu sorgen ist natürlich Teil der Verantwortung jedes einzelnen, aber eben auch der ganzen Gemeinschaft. Und gerade dieser gemeinschaftliche Aspekt wurde in unsren westlichen Gesellschaften seit langer Zeit vernachlässigt. Dass Teile unserer Gesellschaft deshalb süchtig sind, ist ein Preis den wir nun dafür bezahlen müssen.

Das Problem von Sucht und Suchtmitteln besteht aber auch darin, dass sie unfrei machen! Sie behindern in den meisten Fällen die Entwicklung der vollen Persönlichkeit und oft auch die Erhaltung der Gesundheit. Bei Sucht müssen wir uns fragen, was der zugrunde liegende Schmerz ist und diesen behandeln, nur dadurch erlangen wir emotionale Gesundheit und unser Leben zurück und damit unsere Freiheit als menschliches Individuum.

Wir sollten alle darauf achten, dass unsere Bedürfnisse befriedig sind und zwar durch vernünftige und taugliche Mittel. Wenn wir unsere grundlegenden Bedürfnisse nicht befriedigt haben, ist es müßig daran zu denken, dass wir rational handelnde Wesen sein sollten. Vernünftig können wir erst dann handeln, wenn unser „inneres Tier“ (die grundlegenden Bedürfnisse wie Nahrung, Sicherheit, soziales Gemeinschaft, Respekt etc.) befriedigt sind. Erst dann können wir uns überhaupt um Dinge wie Freiheit, Macht (im positiven Sinne) und Selbstentfaltung kümmern. Und das ist es worum es im Kern auf diesem Blog geht – deshalb habe ich heute einmal einen „ungewöhnlicheren“ Beitrag eingeschoben.

 

Euer O. M.

Mit sanften Worten harte Politik machen – Der Bismarck-Stil

16 Montag Nov 2015

Posted by olivermaerk in Disziplin, Erfolg, Kommunikation, Macht, Politik, Soziales

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Bismarck„Außen hart, innen weich“, wer kennt nicht dieses Sprichwort und es ist direkt schon eine abgedroschene Phrase, die auch dort ausgepackt wird, wo sie gar nicht zutrifft. Doch, wie wäre es wenn wir den Spieß einmal umdrehten und es mit „außen weich, innen hart“ versuchen würden? Damit näherten wir uns dem Stil der großer Diplomaten und Staatsmänner an, Gestalten, von denen es heute nur mehr wenige gibt. Einer dieser Großen der Geschichte, hat dieses Stil perfektioniert: der preußische Kanzler und spätere Reichskanzler des Deutschen Reiches: Otto von Bismarck.

 

Der eiserne Kanzler

Zugegeben, Bismarck hatte selbst lange mit sich selbst zu kämpfen und seine Zunge zu zügeln rang ihm enorme Kraft ab, denn von Natur aus hatte er ein heißes Geblüt und neigte in seinen jungen Jahren zu allerhand Exzessen, die sich erst mit den Jahren gelegt hatten. Ein Zitat, das ihm selbst später selbst peinlich war, das ihm im Zuge der Debatten im preußischen Reichstag Anfang der 1860er Jahre über die Lippen gekommen war, hängt ihm bis heute nach: „Nicht durch Debatten und Majoritätsbeschlüsse werden die großen Fragen unserer Zeit entschieden – das war der Fehler von 1848 und 1849 – sondern durch Eisen und Blut!“. Nichtsdestotrotz ist es gerechtfertigt Bismarcks späteren Stil als „mit sanften Worten harte Politik machen“ zu bezeichnen, denn die Entwicklung, die er durchmachte, die unglaubliche Disziplin, die er in allen Bereichen seines Lebens aufbrachte (er litt jahrzehntlang an zwei Dutzend chronischen Krankheiten) nötigen einem Respekt ab, ungeachtet dessen, wie man zu seiner Politik inhaltlich auch stehen mag. Bismarck arbeitete so hart an sich selbst, dass er als Staatsmann immer mehr reifte und etwas vollbrachte, was für beinahe unmöglich gehalten worden war: die Vereinigung der deutschen Königreiche und Länder zu einem großen Reich. Es wird wohl niemand ernsthaft glauben, dass solches mit dem „Dampfhammer“ vollbracht worden wäre. Ganz im Gegenteil: dem Kanzler gelang es sehr geschickt die einzelnen deutschen Fürsten für seine Sache zu gewinnen und einstige Gegner zu Freunde zu verwandeln. Am Ende stand die Fürstenunion, die dann als das (zweite) deutsche Kaiserreich, das wilhelminische Reich, bekannt wurde. Das war vor allem auf Bismarcks Stil der gewinnenden Worte, bei gleichzeitiger „realer“, harter Politik zu verdanken.

 

Eine unglaubliche Wandlungefähigkeit

Bismarck besaß die Fähigkeit sich wie ein Chamäleon seinem Gegenüber anzupassen. Er brachte es dabei zu solcher Meisterschaft, dass er sogar das genaue Gegenteil seiner tatsächlichen Meinung glaubwürdig darstellen konnte. So hatte das Gegenüber stets das Gefühl einen Gleichgesinnten auf seiner Seite zu haben. Für einen Liberalen war Bismarck Liberaler, für einen Konservativen ein Konservativen, für einen Monarchisten ein Monarchist und für einen Demokraten ein Demokrat. In seinem langjährigen diplomatischen Dienst (va. in Paris, St. Petersburg und als preußischer Vertreter beim Deutschen Bund in Frankfurt) für Preußen konnte Bismarck seine diplomatischen Waffen schärfen, wertvolle Erfahrungen sammeln, wichtige Kontakte knüpfen und seine große Vision – ein geeintes Deutschland zu erschaffen – vorbereiten. Als wichtigsten Verbündeten gewann er dabei den Kriegsminister Rohn, der bald einer seiner wichtigsten Vertrauten und Verbündeten im preußischen Kabinett wurde.

 

Was es braucht, um den Bismarck-Stil anzuwenden

Zuerst einmal braucht man ein starkes Gefühl für die Macht im Allgemeinen, über die Macht, über die man selbst verfügt aber auch für jene des Gegners. Der Ausgangspunkt muss dabei stets die Realpolitik sein, das Vermögen die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind, ohne irgendwelche Scheuklappen, ideologischen Vorstellungen oder dergleichen und entsprechende Handlungen zu setzen. Wir brauchen hier also ein ordentliches Maß an Bewusstsein. Weiters muss man seine persönlichen Grenzen kennen und verteidigen aber auch jene des Gegners genau kennen. Was man weiters braucht ist die Fähigkeit der emotionalen Kontrolle. Wer noch von seinen Emotionen geleitet wird, ist untauglich wenn es darum geht erfolgreich seine Interessen durchzusetzen. Diese Kontrolle erwächst aus eisernem Training, indem man sich entsprechenden konfliktreichen Situationen aussetzt, in denen man für gewöhnlich sehr emotional wird und dann seinen Geist diszipliniert, indem man ihn allmählich niederkämpft bis er zu einem treuen Diener geworden ist. Eine Sache darf man hier nicht verwechseln: „Emotionsausbrüche“ können einem bei Verhandlungen durchaus dienen, wichtig ist jedoch, dass sie zur rechten Zeit kommen und unter unserer Kontrolle stehen – genauso, wie ein Schauspieler „echte“ Emotionen zum Ausdruck bringt, wenn er seine Rolle spielt, ohne dabei von diesen bestimmt zu werden.

Letztlich ist auch Fingerspitzengefühl notwendig, vor allem im Umgang mit anderen Menschen. Menschen sind emotionale Wesen, ganz egal wie sehr wir uns auch den Anschein der reinen Vernunftsteuerung geben, in Wirklichkeit sind die Emotionen die Kraft, die uns aktiv werden lässt. Ohne Emotionen wären wir überhaupt nicht in der Lage zu handeln. Selbst sogenannte „kaltblütige“ Menschen sind in Wahrheit hochemotional (sie haben lediglich gelernt ihre Emotionen gut zu kontrollieren und den anderen keinen Ansatzpunkt zu liefern). Man muss die Träume und Alpträume des anderen kennen. Spricht man diese Vorstellungen mit den richtigen Worten an, dann sind die dann folgenden Assoziationen im Kopf des anderen beinahe ein Selbstläufer. Wie oft kann man durch das richtige „Triggerwort“ (Reizwort) bei einem anderen genau die gewünschten Reaktionen auslösten und das, obwohl man selbst kaum etwas gesagt hat?! Der „weiche“ Bismarck-Stil basiert oft gerade nicht darauf, dass man viel redet (lass ruhig den anderen die ganze Zeit über reden), sondern indem man zum richtigen Zeitpunkt genau das Passende sagt – genau das, was den anderen achtlos werden lässt, achtlos, weil er glaubt nichts zu befürchten zu haben (im besten Fall sogar vermeint mit einem „Freund“ oder Gleichgesinnten zu sprechen).

 

Vorteile des „Außen-hart-innen-weich-Stils“

  • Menschen beurteilen einen im Wesentlichen durch die äußere Erscheinung, durch die Art wie wir uns geben. Dies gilt besonders für erstmalige Begegnungen, hält sich zu einem großen Teil jedoch in jeder Beziehung, selbst bei den langjährigen. Lassen wir uns also nicht täuschen, wenn wir glauben andere aufgrund von Taten zu beurteilen. Das ist mit größter Wahrscheinlichkeit nicht der Fall. Ist jemand freundlich, nehmen wir es mit der Achtsamkeit nicht mehr so genau und interpretieren, da wir in der Regel sehr selbstbezogen sind, die Freundlichkeit des anderen als auf unserem Wesen Gründendes und fühlen uns in der Folge gut im Umgang mit diesem besonderen Menschen. Schnell gibt man so auch private Dinge und sogar Informationen preis, während wir gleichzeitig durch das weiche Äußere des anderen dessen tatsächliches Tun nicht mehr besonders beachten oder gar hinterfragen.
  • Worte sind wunderbar geeignet Taten zu verschleiern. In der heutigen Politik ist dies ohnehin der Hauptgebrauch von Worten geworden. Aber auch im privaten Leben können Worte diesen Dienst sehr gut leisten.
  • Wir können eine Sache ablehnen ohne das „böse“ Wort „Nein“ zu gebrauchen, das sehr leicht zu Schwierigkeiten und Reibereien aller Art führen kann.
  • Ein Vorteil dieses Stils liegt auch darin, dass er nicht erwartet wird. Die wenigsten Menschen verhalten sich „weich“ wenn sie eine Sache ablehnen. Weich zu sein wird meist mit Schwäche und Verwundbarkeit verwechselt, in Wahrheit verhält es sich mehr wie mit dem Wasser. Wasser kann sich jeder Form anpassen und findet doch immer seinen Weg und bleibt dabei zudem stets seinem eigenen Wesen treu. Sich anzupassen heißt nicht seine Ambitionen aufzugeben oder seine Werte zu verraten. Oft bedeutete es einfach einen Angriff ins Leere laufen zu lassen, dem Gegner keine Breitseite zu bieten, den Moment der Verwirrung beim anderen auszunutzen (da der Angriff nicht gewirkt hat) und dann blitzschnell den Konterschlag durchzuführen. Der Bismarck-Stil gibt uns einen Startvorteil und beinhaltet einen potenten Überraschungseffekt, denn dieser Stil ist außerhalb von professionellen Kreisen (Diplomaten, Anwälten, Staatsmänner etc.) nur selten anzutreffen. Im Umgang mit gewöhnlichen Menschen ist man damit fast immer im Vorteil.

 

Euer O. M.

 

 

Wie man einen „leeren“ Kopf füllt

06 Dienstag Okt 2015

Posted by olivermaerk in Kommunikation, Soziales

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Emty headNein, ich spreche hier nicht über Leute, die ihren Geist gereinigt haben, die ernsthaft an sich selbst gearbeitet haben, um herauszufinden, was sie im Leben wirklich wollen und wie sie es erreichen können. Ich sprechen noch nicht einmal über jene, die sich einem emotionalen und mentalen „Makeover“ unterworfen haben, um all jenes Zeug loszuwerden, das man ihnen seit ihrer Kindheit erzählt hat, die dabei sind die Gehirnwäsche und die Indoktrination der Gesellschaft abzulegen, die durch Medien und dergleichen in ihre Köpfe gelangt ist. So gut all dies auch sein mag und so sehr ich selbst zu Solchem rate, soll es hier doch um ein anderes Thema gehen, das zwar auf der einen Seite irgendwie amüsant sein kann, auf der anderen jedoch zu Frustration führt, wenn es nicht entsprechend gehandhabt wird. Ich meine hier Menschen mit „leeren“ Köpfen, solche denen die Fähigkeit etwas Substanzielles ihr Eigen zu nennen fehlt.

Gut, wie füllt man nun einen leeren Kopf? Das ist sehr einfach – nimm einfach eine Idee her, irgendeine, welcher Art auch immer, die einen gewissen Reiz für dein „Opfer“ hat. Ein leerer Kopf füllt sich sogleich mit der Idee, da es keine anderen gibt, die ihm den Rang oder Platz streitig machen. Es gibt keine Skepsis und so wird der leere Raum auch sogleich vom Neuen eingenommen. Solche Menschen kann man wunderbar hinführen, wo man möchte, wie Schafe, die einem folgen, ohne dabei die Richtung infrage zu stellen. Ja sie werden sich nicht einmal unwohl dabei fühlen. Doch die andere Seite dieser traurigen Geschichte besteht darin, dass es sich dabei um dieselben Leute handelt, die sofort einem anderen folgen werden, wenn er ihrer habhaft werden kann. Man kann sich auf diese Gestalten nicht verlassen und deshalb sollte man auch nach anderen „Gefolgsleuten“ Ausschau halten: ganz egal ob Du ein Blogger, ein Online-Geschäftsmann bist oder ein konventionelles Geschäft betreibst. Den einfachen Weg zu gehen ist hier kontraproduktiv – suche nach Substanz, suche nach Kunden, die verlässlich sind und zu schätzen wissen, was Du anzubieten hast. Biete etwas von hohem Wert an und verkaufen nur an jene Kunden, die diesen Wert zu würdigen wissen. Kümmere Dich nicht um die anderen. Gute Unternehmen sind Gewinner und sie ziehen auch Gewinner als Kunden an.

Jeder, der einmal eine Zeitlang im Verkauf gearbeitet hat, weiß, dass es eine Gruppe von Leuten gibt (meist wird diese Gruppe auf etwas 10 Prozent der Kunden geschätzt), die zu allem ja und Amen sagen wird, die alles von einem kauft, was man ihnen anbietet. Selbst der größte Stümper könnte diesen Leuten seine Ware verkaufen. Auf der anderen Seite gibt es eine andere Gruppe (ebenfalls etwa 10 Prozent), die unter keinen Umständen etwas von einem kaufen wird, ganz egal, was man auch tut und wie stichhaltig die Argumente auch sein mögen. Gefährlich ist es die erste Gruppe, die „einfachen“ Kunden, zu bedienen und sich auf sie zu verlassen. Im Ergebnis muss man sagen, dass einem davon nur abzuraten ist – von dieser Art von Leuten wird man nicht profitieren!

Das ist der Geschäftsaspekt, doch geht das Problem mit den „speziellen“ Exemplaren, die wir hier behandeln, viel weiter. Ein Gespräch mit einem leeren Kopf zu führen ist reine Zeitverschwendung. Leute, die nichts Substanzielles in sich haben, haben auch nicht wirklich etwas zu sagen – es findet sich nur eine gigantische Leere – dieser grauenhafte Abgrund existiert, ob sich diese Menschen dessen nun bewusst sind oder nicht. Gute Gespräche hängen von Leuten ab, die sich für eine Sache stark interessieren, die engagiert sind. Ein leerer Kopf hingegen ist lediglich mit Ideen und Themen gefüllt, die andere in ihn hineingelegt haben, die von außen kommen – uns zwar ausschließlich von außen. Es ist wie mit einem Papagei: Man kann ihm beibringen vorgesagte Worte widerzugeben, aber man darf nicht erwarten, dass er sie versteht oder selbst kreativ wird und einen eigenen Gedanken formuliert.

Verschwendet keine Zeit mit Leuten, die Euch ohne weiteres zustimmen, die jedoch keinen langfristigen Wert für Euch haben. Unsere Zeit ist wertvoll und die soziale Umgebung hat einen großen Einfluss auf uns und unser Wohlergehen. Deshalb meidet Verlierer – und es gibt nicht den geringsten Zweifel daran, dass „leere Köpfe“ solche sind, sie sind sogar Verlierer par excellence. Sie nehmen Euch das Glück und den Seelenfrieden, wenn ihr sie nicht entschieden von Euch weist.

 

Euer O. M.

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