Das Jahr 2015 befindet sich schon im letzten Monat des ersten Quartals und ich möchte deshalb auf ein Thema zu sprechen kommen, das unser Leben über weite Bereiche hin bestimmt und um das sich ein Großteil aller Dinge dreht: Geld. So sehr wir es alle ständig verwenden, so wenig wissen doch die meisten genauer darüber Bescheid – vor allem, wenn es um die fundamentalen Dinge geht. Wenn es ums Eingemachte geht, kommt von den meisten nichts als ein betretenes Schweigen.
Wie entsteht etwa Geld? Fragt einmal Politiker und Ihr werdet allerlei Wischi-Waschi-Antworten erhalten. Die Wahrheit ist, dass die meisten Politiker, aber auch Manager und sogar Ökonomen keine Ahnung haben, wie Geld im Grunde erzeugt wird und oft wissen sie noch nicht einmal von wem es „produziert“ wird. Solcher finanzieller Analphabetismus ist dann mitverantwortlich für allerlei Fehlentscheidungen, wie wir sie in der Politik und in der Wirtschaft ständig, sowohl auf nationaler, als auch auf internationaler Ebene, erleben. Die Leser dieses Blogs sollen nicht derartige Analphabeten sein und wissen wie die Dinge in Wahrheit stehen, wenn es sich um eine so wichtige Sache wie das Geld handelt.
Lasst Euch die folgenden Fragen einmal ernsthaft durch den Kopf gehen?
Was ist Geld überhaupt?
Wie wird Geld erschaffen?
Wer erzeugt das Geld? Wer ist dazu berechtigt und wer nicht?
Was ist der Wert des Geldes? Wie wird dieser bestimmt? Ist dieser Wert stabil oder verändert er sich? Wenn ja, was ist für diese Veränderung verantwortlich?
Was sind die Voraussetzungen, die notwendig sind, damit der Austausch von Waren und Dienstleistungen gegen Geld möglich ist?
Ist es notwendig, dass eine menschliche Gesellschaft auf Gegenseitigkeit, das heißt darauf dass einer nur gibt, wenn er dafür auch etwas bekommt, aufgebaut ist?
Was berechtigt einen dazu von der Gesellschaft etwas zu bekommen? Können wir uns vorstellen, dass das bloße Bedürfnis nach einer Sache bereits als Berechtigung ausreicht dieses Bedürfnis auch befriedigt zu bekommen (auch wenn keinerlei Gegenleistung durch den Bedürftigen erfolgt)?
Steht das „gute Leben“ unweigerlich in Zusammenhang mit Arbeit? Sollte das „gute Leben“ auch jenen Menschen zustehen, die, aus welchen Gründen auch immer, keinen Beitrag zur Gesellschaft leisten oder sollte es reserviert bleiben für die „Leistungsträger“? Sollten wir am alten Dogma „Wer nicht arbeitet soll nicht essen“ festhalten, wobei dieses Dogma doch die Mentalität von Sklaven ausdrückt?
Wie verteilen wir unsere Güter und Dienstleistungen? Auf welchen Grundlagen geben oder verwehren wir solche anderen Menschen?
Ist es notwendig, dass die Produktion und Verteilung von Gütern und Dienstleistungen an das Geld gebunden sind? Welche anderen Möglichkeiten könnten wir uns vorstellen?
Wie würde unsere Gesellschaft aussehen, wenn wir kein Geld mehr hätten? Wenn wir es zum Beispiel völlig abgeschafft hätten?
Sollten die Bedürfnisse auch jener Menschen befriedigt werden, die keinerlei Leistung irgendwelcher Art erbringen?
Können wir uns eine moderne fortschrittliche Gesellschaft vorstellen, die völlig ohne Geld auskommt, wo Kriminalität, Krieg und soziale Ungerechtigkeit nicht existieren?
Welche Gefühle hast Du in Bezug auf Geld? Wie beeinflussen diese dein Leben?
Was denkst Du über reiche Leute? Was denkst du über die Armen?
Wenn Ihr diese Fragen ernsthaft beantwortet, werden Euch die Augen aufgeben und wahrscheinlich werden die Einsichten, die Ihr dabei gewinnt sich nicht bloß auf Geld und alles, was damit in Zusammenhang steht, sondern auf viele andere Bereiche des Lebens auswirken. Deshalb seid gewarnt: Die Beantwortung dieser Fragen kann sehr unangenehm sein und zu manch unorthodoxer Antwort führen, die andere Menschen nicht gerne hören wollen. Versucht einmal diese Fragen im Freundes- und Bekanntenkreis zu erörtern und Ihr werdet erkennen, welche Emotionen dabei hochkommen und wie „hitzig“ solche Debatten meist geführt werden. Geld ist eben ein äußerst emotionales Thema und berührt den Menschen in seinem Innersten – denn, ob es uns gefällt oder nicht, in der heutigen Welt ist das „Herz“ bei den meisten Menschen ans Geld gebunden, egal ob bei reich oder arm. Um frei zu werden, ist es notwendig zum Geld eine entsprechende Einstellung zu entwickeln, die sich von dem unterscheidet, was wir in der Schule und ganz allgemein in unseren Gesellschaften darüber gelernt haben. Die Wahrheit wird uns auch hier frei machen, wenn wir den Mut haben, uns ihr zu stellen.
Geld ist etwas sehr Spirituelles. Die Vorstellung es sei materiell ist sehr restriktiv und irreführend dazu. In früheren Zeiten, als Geld noch aus Edelmetallen bestand (va. Gold und Silber) konnte man noch von einem „echten“ Wert des Geldes sprechen. Später sicherten solche Edelmetalle in den Safes großer Banken (va. der Zentralbanken) immerhin noch den Wert der Banknoten im Hintergrund, doch heute, wo es nicht einmal mehr diese „Sicherheit“ mehr gibt, ist Geld völlig wertlos! Es ist noch nicht einmal etwas Symbolisches, sondern nichts anderes als eine Phantasie, eine Illusion. In Wahrheit ist Geld ein Glaubenssystem, ein Götze (etwas, das der Mensch selbst geschaffen hat und das er nun als „Werk seiner eigenen Hände“ anbetet). Geld hat an sich überhaupt keinen intrinsischen Wert, alles hängt davon ab, dass Menschen daran glauben. Verschwindet dieser Glaube (wird der Götze zertrümmert), dann werden die Menschen erkennen, was tatsächlich dahinter steckt – das reine Nichts! Wer für Geld arbeitet, ist im Grund korrupt, denn er gibt seine Zeit und Arbeitsleistung her, ohne dafür etwas von Wert zu bekommen, er ist noch erbärmlicher dran, als ein Sklave (der doch immerhin von seinem Herrn erhalten werden muss). Mit dem Geld verhält es sich wie im Märchen von Hans Christian Andersen von des Kaisers neuen Kleidern. Der Kaiser ist in Wahrheit nackt, doch alle geben vor seine schönen Kleider zu sehen. Mit dem Geld jedoch haben wir noch eine höhere Stufe dieser Illusion erreicht; heutzutage ist nämlich nicht einmal mehr der Kaiser vorhanden (früher war er zwar nackt, aber zumindest immer noch da), außer Illusion existiert in unserer Zeit überhaupt nichts mehr! Geld hat überhaupt keinen inneren Wert, es ist die wertloseste Sache, die sich überhaupt denken lässt. Jeder Fetzen Papier, auf den jemand etwas kritzelt, hat einen höheren Wert als etwa eine 500-Euro-Banknote. Stellt Euch nur einmal vor, wie die Gesellschaft erschüttert würde, wenn die wahre Natur des Geldes erkannt werden würde! Was wenn diese Wahrheit zum Gemeingut werden würde?
Die entscheidende Aufgabe eines souveränen Menschen besteht darin frei von Illusionen zu sein. Es geht mir nicht darum bei Euch eine Abneigung gegen Geld zu bewirken oder andererseits Euch dazu zu bringen wie verrückt nach Geld zu streben. Weder das eine, noch das andere bewirkt, dass Ihr frei von Geld seid. Wer Geld ablehnt und bekämpft, ist ebenso sein Sklave, wie jener, der glaubt durch Geld frei und mächtig zu werden. Die wirklich Reichen wissen um die Illusion des Geldes Bescheid und sind nicht von ihm abhängig und mit Sicherheit vergöttern sie Geld nicht. Das wäre ein typisches Kennzeichen von „armen“ Leuten, wobei mit „arm“ nicht notwendigerweise der Mangel an Geld gemeint ist, sondern lediglich die psychische Abhängigkeit davon. Viele „arme“ Menschen verfügen über große Vermögen und Unmengen an Geld, während viele „Reiche“ kein übervolles Konto aufweisen können. Nachdem wir uns auf dieser Internet-Seite auch mit Reichtum beschäftigen, ist es unumgänglich die Gefahren zu beleuchten, die damit in Zusammenhang stehen. Geld zu haben, als ob man keines hätte, und keines zu haben aber so zu sein, als ob man welches hätte: Das ist es, worauf es letztlich ankommt und was wahren Reichtum ausmacht – eine psychologische Reife, die in einer materiellen Welt nicht zu erlangen ist. Wie Michel de Montaigne treffend bemerkte, ist es nicht genug sich örtlich vom Volk zu entfernen, sondern man muss sich auch von der „Weise des Volkes“ entfernen. Wenn wir uns lediglich trennen, um Abstand zu gewinnen, so erkennen wir damit nichts, denn wir haben uns selbst noch nicht verändert, sondern tragen das „Gemeingut“ unserer Erziehung immer noch mit uns, wo immer wir auch hingegen. Das ist das letzte Band, das wir durchtrennen müssen, um klar sehen zu können.
Euer O. M.