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Es wurde schon oft erwähnt, dass wir in einer Kindergesellschaft leben, dass mehr und mehr Menschen, die ihrem Alter nach erwachsen sein müssten, ein Leben leben, das mehr dem eines Kindes oder Jugendlichen, als einem reifen Erwachsenen entspricht. Es hat mit Sicherheit zu allen Zeiten Kinder im Körper eines Erwachsenen gegeben, doch ihre Zahl dürfte noch nie so groß gewesen sein, wie heute. Darunter leidet nicht nur das Individuum, sondern zunehmend auch die ganze Gesellschaft. Die Unreife betrifft beide Geschlechter, aber ich will hier nur über Männer schreiben, weil deren Unreife viel größere Auswirkungen hat, als jene der Frauen.
Die Gesellschaft lässt es zu
In erster Linie ist es in den westlichen Gesellschaften so weit gekommen, weil wir es zugelassen haben. Wir haben es den „Umständen“ erlaubt uns zu dem zu machen, was wir wurden. Sicherlich auch durch den technologischen Fortschritt und den allgemein gestiegenen Lebensstandard, dass wir es uns erlauben konnten „weicher“ zu werden, um die Dinge des Lebens und vor allem um das Überleben kämpfen zu müssen. Die Wirtschaft hat durch die Werbung und diverse Marketingstrategien auch kräftig dazu beigetragen, dass eine gewisse „Verkindlichung“ eingetreten ist – schließlich sind unreifere Menschen bessere Konsumenten, schlechter im Umgang mit Geld und viel mehr darauf aus anderen zu gefallen und das zu tun, was eben üblich ist, als Individuen mit eigener Meinung und Lebensstil zu sein. Und schließlich trägt auch der Sozialstaat sein, nicht zu kleines, Scherflein dazu bei, dass es sich Menschen „gemütlicher“ einrichten können in ihrem Leben und keine volle Verantwortung übernehmen müssen.
Ein Mangel an männlichen Vorbildern
Jeder Mann wird in eine Welt hineingeboren, in der er zu aller erst mit dem Weiblichen in Berührung kommt. Das umfasst den ganzen Bereich der frühkindlichen Erziehung und setzt sich dann weiter fort über den Kindergarten, die Schule bis in die höheren Ausbildungsstätten. Dabei sind es vor allem weibliche Werte, die in diesen ersten Lebensjahren gelernt und gelebt werden. Während Mädchen relativ wenige Probleme mit dieser Situation haben, wird es für Jungs immer schlimmer, je älter sie werden und nicht über Mentoren oder allgemein gesprochen, männliche Vorbilder verfügen (die nicht von den Medien künstlich geschaffen wurden). Männer, die über eine gesunde Maskulinität verfügen werden teilweise bewusst von Jungs ferngehalten, weil man irrigerweise davon ausgeht, dass diese einen negativen Einfluss auf sie haben könnten. Es hilft aber alles nichts, zum Mann wird ein Junge nur durch die Anleitung von positiver Männlichkeit, was uns zur Frage bringt, was denn nun ein solcher Mann sei (genaueres über Männlichkeit werde ich in kommenden Artikeln schreiben).
Was ist ein Mann?
Es sollen hier nur ein paar Charakteristika angeführt werden, eine Liste die keinesfalls vollständig ist, aber einen kurzen Überblick über die wichtigsten Eigenschaften eines reifen Mannes und damit positive Männlichkeit gibt:
- Emotionale Kontrolle
- Die Fähigkeit immer genau zu wissen, was man will
- Alles zu tun, um ein Ziel zu erreichen, jede Anstrengung dafür auf sich zu nehmen
- Völlige Verantwortung für alles im Leben übernehmen
- Die Führung in sozialen Situationen und in der Familie übernehmen
- Schutz und Hilfe leisten
- Körper und Geist fit und gesund halten
- Ein positives Beispiel für andere sein: Wenn es mehr Menschen von dieser Sorte gäbe wäre die Welt ein besserer Ort
- Individualität, für eine Sache auch gegen massiven Widerstand einstehen, kein Herdentier sein und auch unpopuläre Positionen einnehmen
- Meister in der Konfliktlösung sein (auch seine eigenen Dämonen gezähmt haben)
- In größeren Zusammenhängen denken und sich auf eine Sache konzentrieren können, bis sie erledigt ist
- Niemals die Selbstachtung aufgeben (insbesondere auch sich nie auf Aufforderung hin zu entschuldigen)
- Sich Konflikten stellen
- Den Wettbewerb in allen Lebensbereichen lieben, dabei den Gegner respektieren aber alles tun, um zu gewinnen
Jungs sind anders
Was unsere Gesellschaft jedoch vergessen hat und was zu den schlimmsten gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre und Jahrzehnte gehört ist, dass der Unterschied zwischen den Geschlechtern, verschiedenen Menschengruppen, ja oft überhaupt zwischen Menschen geleugnet wird. Dabei wissen wir heute ganz genau, dass ein großer Teil der Unterschiede zwischen den Menschen genetisch bedingt ist und nicht durch die Erziehdung, die Sozialisation und die Umstände, unter denen ein Mensch aufwächst, geformt werden. So hat die Evolution nicht nur unterschiedliche körperliche Erscheinungsformen hervorgebracht sondern auch unterschiedliche Anfälligkeiten für Krankheiten aber auch die Intelligenz, die unter Menschengruppen auf dem Planeten Erde sehr unterschiedlich verteilt ist. Auch wissen wir heute, dass „Rasse“ real ist und starke genetische Unterschiede zwischen diversen Rassen bestehen. Die lange Zeit unter einem politischen Dogma erzwungene Ansicht, dass es so etwas wie Menschenrassen gar nicht gäbe, ist inzwischen endgültig wissenschaftlich widerlegt worden. Wichtig ist hier, und darauf muss geachtet werden, dass wir uns auf der einen Seite ganz der Realität stellen, auf der anderen Seite aber nicht einen Chauvinismus, welcher Art auch immer, unterstützen (das ist der wirkliche Grund warum so viele Unterschiede zwischen den Menschen aufgrund einer genetischen Grundlage leugnen).
Wenn es um die Geschlechter geht, dann sehen wir auch hier große genetische Unterschiede. Wir erkennen auch, dass Jungs sehr darunter leiden, wenn sie „weiblich“ erzogen werden, was in der heutigen westlichen Gesellschaft die Norm ist. Das ist nicht die Schuld der Frauen, denn diese geben oft ihr Bestes. Im Grunde liegt es an der mangelnden Akzeptanz der geschlechtlichen Unterschiede. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich ein Junge von selbst in einem Mann verwandelt, dazu bedarf er in der Regel der Hilfe. Frauen können aus Jungs keine Männer machen. Nur durch die Hilfe von Männern kann ein Junge zu einem Mann werden. Wie bereits oben erwähnt hat unsere Gesellschaft große Schwierigkeiten damit Männlichkeit als etwas Positives zu sehen – zu viel Angst herrscht hier völlig unbegründet, denn es liegt so viel Gutes und Schönes darin. Was nun die Erziehung von Jungs betrifft, so brauchen wir hier dringend eine Neuausrichtung in Richtung positiver Männlichkeit und einen zunehmenden Einfluss von Männern und von männlichen Werten in der Gesellschaft und im Erziehungswesen.
Am Ende muss der Junge „sterben“, das heißt die ganze Unreife, die Verantwortungslosigkeit, die Vergnügungssucht, die Tendenz den leichten und angenehmen Weg zu gehen, als den richtigen, denjenigen, den das Leben erfordert. Den Jungen sterben zu lassen, so dass der Mann erscheinen kann, bedeutet seine Pflicht zu erkennen und sie zu erfüllen, nicht dem Vergnügen nachzulaufen und von einer Sinneslust zur anderen zu stolpern, immer auf der Suche nach neuen „Kicks“, ohne jemals irgendwo anzukommen. Ein Mann zu sein heißt vor allem mehr zu erschaffen, als man selbst konsumiert.
Der Geburt des Mannes
Ein Mann wird in der Regel durch die Hilfe von anderen Männern zum Mann, ebenso durch eine Art „Initiation“ und natürlich durch dauerhaftes Training, der Arbeit an sich selbst. Ich möchte hier aber auch einen Punkt erwähnen, der recht selten erwähnt wird. Das Internet ist ja voller Beiträge darüber wie man zum Mann werden könne, doch dabei werden meist nur psychologische Ratschläge gegeben. Ich will das hier unterlassen und nur einen Punkt erwähnen, den ich für den Kernpunkt überhaupt halte.
Physiologisch gesehen ist es vor allem das Hormon Testosteron, das den Mann zum Mann macht, das für Männlichkeit sorgt. Es ist erstaunlich wie wenig daran gedacht wird, wenn es darum geht Jungs dabei zu helfen erwachsene zu werden. Der Testosteronspiegel liegt heute bei vielen Männern auf einem derart niedrigen Niveau, dass ihr Verhalten mehr jenem der Frau als dem eines Mannes gleicht. Ernährung, mangelnde Bewegung, falscher Lebensstil sind Faktoren, die zum niedrigen Testosteronslevel beitragen aber das ist nicht die ganze Erklärung. Viele bräuchten heutzutage eine Hormonersatztherapie mit Testosteron. In den USA hat sich hier schon eine ganze Industrie gebildet und mehr und mehr Männer erkennen, dass ihnen die Therapie gut tut (Testosteron ist nicht „schrecklich“ wie oft propagiert wird – die öffentliche Meinung ist ja eher negativ eingestellt diesbezüglich).
Conclusio
Das Ende der derzeitigen „Kindergesellschaft“ ist zwar noch nicht direkt absehbar, wird aber in den kommenden Jahrzehnten auf die eine oder andere Art bewerkstelligt werden. Die Gesellschaft wird dies schon aus Überlebens- und Selbstschutzgründen tun müssen, ganz abgesehen von der Tatsache, dass positive Männlichkeit modernen Volkskrankheiten wie Depression oder Burnout entgegenwirken kann. Wenn wir es schaffen das Ruder rumzureißen und der Männlichkeit einen dominanten Platz in der Gesellschaft zu verleihen, dass werden wir alle davon profitieren – Männer ebenso wie Frauen und Kinder.
Euer O. M.